Jecken feierten wie vor 70 Jahren Zum Gedenken an den Obermendiger Prinzen Jack Mittler ließen es die Mendiger Karnevalisten richtig krachen 76 Jahre ist es her, dass der Obermendiger Prinz Jack Mittler mit seiner Prinzengarde für Furore sorgte. Zum Gedenken an "Jack von der Wasserschöpp" und anlässlich des Vereinsjubiläums spielte das Obermendiger Husarencorps "Fasenacht" vor 76 Jahren nach. MENDIG. "Hell lacht die Sonne vom klaren Frühlingshimmel in Obermendig. Zwölf Uhr. Auf einmal Trommelwirbel, Kommando und Militärmarsch in der Mitte des Dorfes. Es sind die Husaren des alten Fritz der Prinzengarde", heißt es in einem Zeitungsartikel vom 4. März 1930. Schon in früheren Jahren haben unsere Vorfahren die "Fasenacht" gefeiert. Sie taten dies zwar nicht so oft wie heute, halt eben nur so, wie es die Zeitverhältnisse zuließen, dafür aber mit sehr viel Humor - wie auch in Obermendig. Blick zurück ins Jahr 1930: Zeitgenössischen Berichten zufolge hat sich an bestimmten Tagen rund um das Haus Wasserschöpp, der damaligen Residenz des Prinzen "Jack von der Wasserschöpp" einiges abgespielt. Reiter und Garden marschierten durch die Gemeinde, Elferräte zogen mit Kutschen und Musik in die Stadt. Das Mendiger Publikum war begeistert. "Am 20. Januar 2006 ist es zehn Jahre her, dass das bereits seit 70 Jahren bestehende Husarencorps wiedergegründet wurde. Sicher ist dies kein großes Jubiläum, für die Obermendiger Jecken aber trotzdem ein Grund zu feiern", sagt der Kommandant des Husarencorps "Jack von der Wasserschöpp", Frank Neideck. "Aus diesem Grund wollten wir dieses alte Schauspiel noch einmal nachspielen. Wir feiern in Gedenken an Jack Mittler." Und so machten sich die Husaren am Freitagabend bei strömendem Regen mit befreundeten Garden, Elferräten, Möhnen und dem Prinzenpaar Prinz Michael I. und Prinzessin Caroline II. auf den Weg zum Haus Wasserschöpp. Begleitet wurden die Jecken zudem von den Rittern vom Hochstein, die mit ihren Pferden dabei waren. "Das Ganze ist eine Persiflage auf den früheren Militarismus. Geplant war die Inszenierung der historischen Gegebenheiten vor 70 Jahren, als im und am Haus Wasserschöpp der Prinz residierte", erklärt Frank Neideck. "Für das schlechte Wetter kann niemand etwas. Ich hoffe, dass den vielen Besuchern das Schauspiel trotzdem gefällt." Mehr als 250 Zuschauer verfolgten das Jecken-Spektakel am Straßenrand. Kadettencorps mit Kanone und Wachposten mit Fackel durften dabei natürlich nicht fehlen. Ein Eindruck früherer Feierlichkeiten macht sich breit. Die Musikkapellen spielen, die Mendiger Bürger schreien ihren karnevalistischen Schlachtruf "Mendig Ahoi" und die Fußgruppen in ihren Kostümen marschieren in Richtung Haus Wasserschöpp. "Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben. Mir hat dieses Schauspiel sehr gut gefallen. Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf den Karnevalszug im Februar. Wegen mir könnten sie das jedes Jahr machen", sagt Elisabeth Maurer, die sich den kleinen Umzug gemeinsam mit ihrem kleinen Neffen ansah. Nach knapp einer Stunde ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei, und die Mendiger Jecken versammeln sich auf der Straße mitsamt Fackel und Fahnen zum Abmarsch. Doch für die Mendiger Husaren ist an diesem Jubiläumstag noch lange nicht alles vorbei. In einem kleinen Umzug geht es zum Prinzenpalais "Gasthof Bolz". "Der Regen hat einiges kaputtgemacht und dennoch denke ich, dass alle Beteiligten Spaß an dieser Idee hatten", fasst der Kommandant der Husaren zusammen und fügt hinzu: "Ich könnte mir gut vorstellen, dieses Schauspiel bei schönerem Wetter irgendwann einmal zu wiederholen." Die vielen Zuschauer wären bestimmt begeistert, denn jeder in Obermendig kennt noch immer den Prinzen "Jack von der Wasserschöpp". (jutu) |